EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Maus

Geschichte:

Im Jahre 1356 erlaubte Kaiser Karl dem Trierer Erzbischof Boemund II. (1355-62) die Errichtung einer Burg über dem Ort Wellmich zur Sicherung der rechtsrheinischen Besitzungen gegenüber dem katzenelnbogischen Rheinfels. Von den zwei geplanten kurtrierischen Landesburgen Peterseck (Deuernberg, Maus) und Petersberg am linken Rheinufer, kam nur die zuerst genannte Burg zur Ausführung. Die Peterseck, später Deuernburg genannte Anlage, war in ihren Grundzügen wohl bis 1362 vollendet. Erzbischof Kuno von Falkenstein (1362-88) erweiterte sie zu ihrer endgültigen Form. Die Burg wurde schnell ein bevorzugter Aufenthaltsort der Trierer Erzbischöfe Kuno und Werner von Falkenstein (1388-1418), die beide hier starben. Nachdem Burg und Ort zwischen 1437 bis um 1580 an die von Helmstadt und später von Nassau-Sporkenburg verpfändet waren, wurde sie anschließend Sitz des Amtmannes der Ämter Boppard, Oberwesel und Wellmich. Im Jahre 1719 wird die Burg schon als verfallen und unbewohnt bezeichnet. Zu dieser Zeit ist auch erstmals der Name Maus überliefert, den die Einwohner der Deuernburg im Gegensatz zur nahegelegenen Burg Katz gaben. Als Halbruine wurde sie 1806 auf Abbruch versteigert und als Steinbruch genutzt, jedoch in ihrer wesentlichen Bausubstanz kaum abgetragen, als sie 1834 der Archivar Friedrich Habel kaufte. So konnte sie 1900-06 durch den damaligen Besitzer, den Architekten Gärtner aus Köln, unter Wahrung des äußeren Bildes ausgebaut werden. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Die Burg Deuernberg wurde zwischen 1356 und 1362 vom Trierer Erzbischof Boemund II. von Warsberg errichtet. Der ersten Bauphase gehören Bergfried, Schildmauer, Wohnbau und ein Teil des Wohnturms an. Unter Erzbischof Kuno von Falkenstein (reg. 1362-88) wurde der bestehende ältere Wohnturm erweitert. Beide Bauteile erhielten ein viertes abschließendes Obergeschoss mit Eckwarten. Die im 19. Jh. in Verfall geratene Burg wurde 1900-1906 ausgebaut. Die Maßnahmen, die von dem Kölner Architekten Gärtner durchgeführt wurden, beschränkten sich im Wesentlichen auf das Innere der Burg. 1924 erhielt der runde Bergfried einen schmalen Aufsatz. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die aus dem ortsüblichen Bruchstein errichtete Kernburg wird von einem fast quadratischen Bering von ca. 50 m Seitenlänge eingefasst. Sie ist mit einem Binnenhof und zwei seitlich an die Mauer gesetzten Wohngebäuden dreigegliedert. Das südliche Drittel nimmt der zweigeschossige Palas mit einer schmalen Burgkapelle im Obergeschoss ein. Ihm gegenüber lag im nördlichen Drittel ein Wirtschaftsbau (heute ruinös). Der allseitig umlaufende, auf einem vorkragenden Bogenfries ruhende Wehrgang war mit hochrechteckigen, wohl durch Klappläden verschließbaren Luken statt Zinnen ausgestattet. An der östlichen Angriffsseite erhebt sich die starke, 10 m hohe Schildmauer mit je einem Eckturm an beiden Enden: südöstlich ein quadratischer Eckturm und nördlich ein achteckiges Ecktürmchen. Der runde Hauptturm steht inmitten der Schildmauer, beiderseits halb vorspringend, und weist lediglich vier Fensteröffnungen in der Wehrplattform auf. Sein schmaler Aufsatz stammt aus dem Jahr 1924, 1605 war er noch mit einem Kegeldach versehen.
Besonders interessant ist der vor die Westseite vorspringende Wohnturm. Er war noch unter Boemund II. als kleiner viergeschossiger Wohnturm (7,0 x 8,5 m) zusammen mit der Burg errichtet worden. Schon sein Nachfolger Kuno ließ den Turm durch einen nördlichen Anbau vergrößern (14,1 x 7,0 m), so dass der nun zu einem gemeinsamen Baukörper verschmolzene Wohnturm als repräsentatives Domizil des Erzbischofs geeignet war. Es handelt sich nun um einen breitrechteckigen, vierstöckigen Wohnturm mit je zwei fast quadratischen Räumen pro Geschoss und ursprünglich vier, jetzt noch zwei vorkragenden, runden Ecktürmchen mit polygonalem Abschluss in Höhe der abschließenden Wehrplatte. Nördlich war ein Abortturm angesetzt.
Die gesamte Burganlage war durch einen umlaufenden Zwinger geschützt, der an der Angriffsseite spitz vortretend erweitert ist. Zusätzlichen Schutz bot der vorgelagerte, steil in den Fels gehauene tiefe Halsgraben. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

2002 kleiner Suchschnitt im Burghof, der zwar keine Funde erbrachte, aber als Ergebnis den bereits kurz unter Hofniveau anstehenden Fels zeigte.