EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Pattensen

Geschichte:

Die Burg in Pattensen dürfte wie auch die Stadt eine Gründung der Grafen von Hallermund aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. sein. Möglicherweise wird die Burg ein erstes Mal erwähnt, als um 1225 der Graf von Hallermund Heinrich Hisse von Reden mit dem Haus und der Vogtei in Pattensen belehnt. 1356 wird die Burg ausdrücklich erwähnt, als das "Slot" und die Vogtei von Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg einem Ritterkonsortium verpfändet wurde. Im 15. Jh. war die Burg eine häufig aufgesuchte herzogliche Residenz. Bei der Erstürmung der Stadt in der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 ist auch die Burg zerstört worden. Herzog Erich I. von Braunschweig ließ die Burg neu errichten und machte sie zu seiner Residenz. Später ist das Schloss oftmals verpfändet worden. 1616 wird das Schloss als baufällig bezeichnet. 1626 werden von kaiserlichen Truppen bei ihrem Auszug aus der Stadt die Befestigungsgräben mit dem Wall verfüllt. Um 1650 ist die Burg zu einer Domäne umgewandelt worden. Zwischen 1837 und 1859 wurden die Bauten vollständig abgetragen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Burg hat sich wahrscheinlich aus einem Festen Haus entwickelt. Über ihre mittelalterliche Baugeschichte lassen die Quellen keine detaillierten Angaben zu. Nach der Zerstörung 1519 erfolgte ein repräsentativer Neubau, zudem wurden die Befestigungsanlagen verstärkt. Im 30jährigen Krieg wurde die Befestigung geschleift. 1652 wurde das "Große Burggebäude" abgetragen und die Steine nach Hannover transportiert. Die Burg ist ab 1654 zu einem Gutshof hinabgesunken. In der 1. Hälfte des 19. Jhs. wurde die Kuppe des Burgberges abgetragen und zur Verfüllung des Stadtgrabens verwendet. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg lag auf einem künstlich aufgeschütteten Plateau, das direkt westlich an den Stadtwall angrenzt. Die quadratische Anlage besaß eine Seitenlänge von ca. 140 m. Von der ehemals umgebenden Wallbefestigung sind Teilstücke im Westen, Süden und Osten erhalten, wobei der Ostteil offensichtlich in den Stadtwall einbezogen war. Dort beträgt die Höhe noch ca. 3,50 m, hier ist auch noch der vorgelagerte Graben deutlich zu erkennen. Mitte des 19. Jhs. muss er noch über 10 m hoch gewesen sein. Der Eingang erfolgte über eine Brücke im Norden. Nach alten Plänen und dem Merianstich von 1654 war das Hauptgebäude zweiflügelig. Zudem zeigt der Merianstich offenbar einen achteckigen Bergfried; zu berücksichtigen ist dabei aber, dass er erst nach der Niederlegung der Burg entstanden ist. 1985 wurde ein überwölbter Laufgang freigelegt, der vom Burginneren zu einem nach außen weisenden Knick im Wall führte. Eine Keramikscherbe auf der Sohle datiert den Gang in das 15./16. Jh. 1850 waren noch streckenweise Wassergräben vorhanden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei der Abtragung des Burgplateaus in der 1. Hälfte des 19. Jhs. wurden Fundamente, Ofenplatten, Gipsfußböden, Pflasterungen, ein Wappenstein und ein goldener Fingerring mit Saphir gefunden.
Baubeobachtung 1985 . (Stefan Eismann)