EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Herrieden

Geschichte:

Die Burg in Herrieden war Sitz der Vögte des dortigen Kollegiatsstiftes des Bistums Eichstätt, die 1122, als erstmals die Burg erwähnt wurde, von den Grafen von Oettingen gestellt wurden. Ihnen lehensabhängig waren die ab 1169 nachgewiesenen Herren von Herrieden. 1314 war Ludwig IV. der Bayer zum deutschen König und mit ihm gleichzeitig Friedrich der Schöne gewählt worden. In diesem Konflikt stand das Kloster Herrieden auf der Seite Friedrichs des Schönen und widersetzte sich König Ludwig. Im Laufe dieser Kämpfe wurde die Burg Herrieden von Ludwig 1316 erobert und anschließend die Mauern und Türme geschleift. Der endgültige Wiederaufbau der Burg wurde erst 1412 durch den Eichstätter Bischof Friedrich IV. vollendet. Beim Stadtbrand von 1490 wurde die Burg mitsamt der Brücke zerstört. 1508 bis 1510 von Bischof Gabriel von Eyb wiederaufgebaut, wurde sie 1633 von den Schweden erneut eingeäschert. Die neuerliche Wiederherstellung erfolgte bis 1685, dabei verfügte Fürstbischof Johann Euchar Schenk von Castell 1685 die Einrichtung einer Brauerei in den Burggebäuden. Bei der Säkularisation 1806 wurde diese privatisiert. Seit 2009 ist die Burg im Besitz der Stadt Herrieden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim Bau der Stadtmauer wurde die Burg als nordöstliches Bollwerk einbezogen. Die 1316 zerstörte Burg wurde ab 1342 wiederaufgebaut. Ein Erdbeben brachte 1356 den noch nicht fertiggestellten Neubau wieder zum Einsturz. Bis 1383 wurde sie provisorisch wiederhergestellt, damit der Eichstätter Vogt einen Amtssitz vorweisen konnte. Zwischen 1396 und 1412 errichtete Bischof Friedrich IV. einen vollständigen Neubau, wie eine Inschrift meldet. Zwei weitere Inschriften verkünden, dass die Burg nach ihrer Zerstörung im Stadtbrand von 1490 zwischen 1508 und 1510 wiederaufgebaut wurde. Um 1502 wurde das noch bestehende Torhaus ergänzt. Dabei wurde auch der äußere Mauerring errichtet, der im Süden gegen Ende des 17. Jhs. wieder abgebrochen wurde. 1610 und 1615 wurden die Innenräume für bischöfliche Aufenthalte renoviert. Der Wiederaufbau nach der Zerstörung 1633 dauerte bis 1686, die dabei eingerichtete Brauerei wurde 1717 vergrößert. Nach 1762 wurde der Bergfried abgerissen.
Nach der Umwandlung in eine Privatbrauerei 1802 wurden die Gebäude durch die neuen Besitzer, die Gebrüder Uebelein, renoviert. 1877 brannte das Burggebäude bis auf die Grundmauern nieder, das Brauhaus konnte aber gerettet werden. 1907 stürzte der Bergfried ein. Das Hauptgebäude wurde 1952 renoviert, erneute Renovierungsmaßnahmen und Umbauten für eine Umnutzung erfolgen seit 2018. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ehemalige fürstbischöfliche Veste ist in den Mauerring der Stadt einbezogen und wird gegen diese jedoch durch einen eigenen halbkreisförmigen Graben abgesichert. Die Ringmauer ist noch streckenweise vorhanden, ebenso die steinerne Brücke. Das an der Außenmauer gelegene Hauptgebäude wurde mehrfach, vor allem nach dem Brand von 1877 verändert. Im Erdgeschoss befindet sich ein zweischiffiges, dreijochiges Kreuzgratgewölbe, darin ein hoher rechteckiger Hausteinbottich, der als Gerstenweiche in der fürstbischöflichen Brauerei verwendet wurde.
Der erhaltene Torturm weist ein abgewalmtes Mansarddach mit korbbogiger Durchfahrt und kleinen Rechteckfenstern auf. Auf der südlichen Bastion steht heute ein Pavillon aus dem 18. Jh. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine